Bangladesch: Feuer, Flucht, Verlust – und eine neue Verantwortung
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Das Laufen fällt Aaid schwer.
Das Laufen fällt Aaid schwer. Als im Staat Rakhine in Myanmar die Gewalt ausbrach, rannte der 73-Jährige um sein Leben. Sein Haus und das ganze Dorf wurden in Brand gesetzt. Aaid setzte seine Flucht fort – im Rücken Flammen, Rauch und Ruinen.
“Ich floh gemeinsam mit meiner Frau, meiner Tochter und meinem Enkel. Wir wollten uns in Sicherheit bringen. Drei Tage am Stück liefen wir so schnell wir konnten und versteckten uns, wo immer es möglich war. Wir hatten nichts zu essen dabei. Unsere Felder, unsere Kühe, Kleider und das Haus – alles mussten wir zurücklassen.
Dann geschah das Allerschlimmste: Meine Frau und unser Enkelkind wurden erschossen.
Ich schrie und weinte, wollte bei ihnen bleiben. Doch unsere Verfolger waren uns dicht auf den Fersen. Ich musste mich um meine Tochter kümmern.
Am Strassenrand sahen wir einen Jungen. Tränenüberströmt rief er verzweifelt nach seiner Mutter und seinem Vater. Der Anblick zerbrach mir das Herz. Das Kind schien ganz auf sich alleine gestellt.”
Wieder waren Schüsse zu hören. Schnellentschlossen nahm Aaid den Jungen in seine Arme und brachte ihn in Sicherheit. Die Reise war ein Albtraum – doch Aaid, seine Tochter und der Waisenjunge schafften es letztendlich über die Grenze nach Cox’s Bazar in Bangladesch. Insgesamt fanden dort rund 655 000 Rohingya Zuflucht.
„Als wir im Flüchtlingslager ankamen, eilten uns andere Menschen und Organisationen zu Hilfe. Zum Glück haben wir hier genug zu essen. Aber wir bräuchten dringend eine Unterkunft.“
Dank Ihrer Spenden kann das weltweite Nothilfeteam von Medair die Arbeit von World Concern (Bangladesch) in der Rohingya-Krise unterstützen. Aaid und weitere 4500 Flüchtlingsfamilien erhielten so Hygieneartikel und Baumaterial für Unterkünfte.
„Wir sind sehr dankbar für das Material und werden unsere Unterkunft sofort aufstellen. Die alte ist von schlechter Qualität und voller Löcher. Diese hier ist bestimmt robuster.“
Aaid kümmert sich um den Waisenjungen, als wäre er sein eigenes Kind. Beide haben so schnell so viel verloren. Und jetzt haben sie einander. Jedoch:
„Meine Frau fehlt mir so sehr. Ihr Verlust schmerzt mich jeden Tag am allermeisten.“
Dank monatlicher Spenden können Rohingya-Flüchtlinge mit Unterkünften und Hygieneartikeln versorgt und unterernährte Menschen in Ernährungskliniken behandelt werden. Hier können Sie monatlich spenden.
Medair unterstützt die Aktivitäten von World Concern (BGD) in Bangladesch. Unsere Arbeit wird gefördert von der Glückskette, Tearfund (UK), World Concern (US) sowie grosszügigen privaten Spenderinnen und Spendern.
Die Inhalte dieses Artikels stammen von Mitarbeitenden von Medair in den Einsatzgebieten sowie am internationalen Hauptsitz. Die geäusserten Meinungen entsprechen ausschliesslich jenen von Medair und damit nicht unbedingt dem offiziellen Standpunkt anderer Hilfsorganisationen.
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